Softwareentwickler: Selbstständig in 6 Schritten

Sie sind Entwickler, lieben Ihren Job, wünschen sich aber auch mehr Freiheit und Flexibilität? Dann spielen Sie womöglich schon mit dem Gedanken, sich selbstständig zu machen. Keine schlechte Idee, finden wir.

Aber vielleicht haben Sie noch so Ihre Zweifel, ob Sie der Sache auch wirklich gewachsen sind. Keine Sorge! Wir machen Sie fit für die Selbstständigkeit als Programmierer.

Schritt 1: Fachliche Kenntnisse als Softwareentwickler erwerben

Ganz klar: Ohne das nötige Fachwissen im Bereich Softwareentwicklung sollten Sie das Thema Selbstständigkeit fürs Erste auf die lange Bank schieben. Seien Sie ehrlich mit sich selbst und holen Sie sich auch aus Ihrem Umfeld (z.B. von ehemaligen Kollegen) Feedback ein. Sind Sie dem Dasein als freiberuflicher Programmierer fachlich gewachsen oder müssen Sie erst noch Zeit in Ihre Weiterbildung stecken?

Wir sprechen hier nicht unbedingt von einer klassischen Berufsausbildung; tatsächlich eignen sich viele Entwickler ihre Kenntnisse autodidaktisch an. Nicht zu vergessen ist aber, dass man mit einem Hochschulabschluss in der Tasche ein höheres Honorar verlangen kann.

Aber was muss man denn nun als Softwareentwickler genau können? Grundsätzlich gilt: Je mehr Programmiersprachen man beherrscht, desto besser. Denn so kann man sich mehr Aufträge sichern und flexibler auf Kundenwünsche eingehen.

Als Grundlage werden oft die Programmiersprachen PHP, Java und C++ genannt. Wir empfehlen Ihnen: Suchen Sie auf Vermittlungsportalen nach ausgeschriebenen IT-Projekten. So finden Sie heraus, welche Programmiersprachen derzeit im Trend liegen.

Noch ein Tipp am Rande: Auch nach der Gründung sollte man sich stetig fortbilden (z.B. anhand von Fernlernkursen, Fortbildungen, etc.) und zu Trends in der IT-Branche auf dem Laufenden bleiben.

Schritt 2: Businessplan als freiberuflicher Programmierer erstellen

Sie denken, ein Businessplan ist nur was für größere Unternehmen? Falsch gedacht! Zwar ist ein Businessplan für einen freiberuflichen Entwickler nicht unbedingt notwendig, aber wir empfehlen es Ihnen trotzdem. Denn mit einem Businessplan können Sie:

  • sich Ihr eigenes Geschäftsmodell strukturiert vor Augen führen,

  • dieses auf Herz und Nieren prüfen

  • und mögliche Schwachstellen schon im Vorfeld erkennen und beheben.

Kurz gesagt: Mit einem Businessplan erhöhen Sie Ihre Erfolgschancen. Was genau steht in einem einfachen Businessplan? Die wichtigsten Punkte sind:

  • Ihre Geschäftsidee und Vision (Was möchten Sie kurz-/mittel-/langfristig erreichen?)

  • Ihr Leistungsangebot und wie Sie sich von der Konkurrenz abheben werden

  • die Zielgruppe und wie Sie Ihre Dienstleistungen vermarkten werden

  • die Ergebnisse einer Markt- und Wettbewerbsanalyse (Keine Angst - auch gezielte Recherchen per Suchmaschine sind hier eine Option.)

  • der rechtliche Rahmen (Firmenname, Steuern, Buchhaltung, etc.)

  • Ihr Finanzplan (Preismodell, Kapitalbedarf, etc.)

  • Ihre Stärken und Schwächen, nicht nur als Programmierer, sondern auch was Ihre unternehmerischen Kompetenzen angeht

Auch hier empfehlen wir: Bitte Freunde, Familie, Kollegen, etc. um Feedback zu Ihrem Businessplan. Denn auch in dieser Phase ist eine realistische Einschätzung ganz wichtig.

Schritt 3: Als Entwickler beim Gewerbeamt und Finanzamt melden

Ohne gewisse Behördengänge kann eine Gründung natürlich auch für Programmierer nicht stattfinden. Die entscheidende Frage, die sich gleich zu Beginn stellt: Gewerbe oder Freiberufler? Denn, wenn man gewerbepflichtig ist, so muss man beim Gewerbeamt sein Gewerbe anmelden. Leider ist diese Frage im Bereich der Softwareentwicklung nicht eindeutig festgelegt.

Tatsächlich ist es in der Praxis so, dass die meisten Softwareentwickler freiberuflich unterwegs sind. Das liegt daran, dass für ihre Tätigkeit eine besondere Qualifikation nötig ist (z.B. ein Studium in Software Engineering).

Programmiert man Systemsoftware, so kann man in der Regel davon ausgehen, dass man als Freiberufler gilt. Vorsicht geboten ist dagegen, wenn man beispielsweise ausschließlich Anwendungssoftware programmiert. Dann könnte die Tätigkeit als Programmierer durchaus als Gewerbe eingestuft werden.

Ob Gewerbe oder nicht - Steuern werden Sie als selbstständiger Programmierer auf jeden Fall zahlen müssen. Und dafür brauchen Sie eine Steuernummer. Diese beantragen Sie über den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung beim Finanzamt. In wenigen Wochen sollten Sie Ihre Steuernummer dann erhalten.

Schritt 4: Versicherungen für die Tätigkeit als Softwareentwickler abschließen

Versicherungen gibt es viele. Daher sollte man sich immer gut beraten lassen. Auch der Austausch mit anderen Selbstständigen in der IT-Branche ist hier eine gute Idee. Man will sich nun mal keine unnötigen Versicherungen andrehen lassen. Zu den wichtigsten Versicherungen, die auch für Programmierer sinnvoll sind, gehören:

  • Krankenversicherung: Hier stellt sich vor allem die Frage nach privater oder gesetzlicher Krankenversicherung.

  • Haftpflichtversicherung: Diese könnte z.B. bei Vermögensschäden, die durch einen Programmfehler entstanden sind, wichtig werden.

  • Berufsunfähigkeitsversicherung

  • Rentenversicherung

Schritt 5: Als selbstständiger Programmierer Kunden gewinnen

Viele Selbstständige Entwickler haben weder die Zeit noch das Fachwissen, um eine professionelle Marketing-Kampagne auf die Beine zu stellen. Das ist auch nicht nötig. Aber komplett vernachlässigen kann man das Thema Kundenakquise trotzdem nicht.

Als Softwareentwickler werden Sie wahrscheinlich hauptsächlich im B2B-Bereich tätig sein, also mit anderen Unternehmen Geschäfte machen. Die Kundengewinnung kann dann über verschiedene Kanäle laufen:

  • eine ansprechende, suchmaschinenoptimierte Webseite, damit Ihre potenziellen Kunden Sie bei einer Online-Suche auch finden

  • Projektausschreibungen auf Job-Portalen und in professionellen Netzwerken

  • direkter Kontakt (E-Mail, Telefon, etc.) mit potenziellen Kunden

  • Teilnahme an Messen und anderen branchen-spezifischen Events

  • Anbieten von Workshops, Vorträgen, etc., um Ihr fachliches Wissen und Können zu demonstrieren und Ihr professionelles Netzwerk auszubauen

  • Pflegen von Social Media-Kanälen

Schritt 6: Rechnungsprogramm für Entwickler nutzen

Als Programmierer wissen Sie, dass gute Software Gold wert ist. Das gilt auch für die Arbeit als Selbstständiger, wo die Zeit und finanziellen Ressourcen oft knapp sind. Unser Tipp: Nutzen Sie ein Rechnungsprogramm wie SumUp Rechnungen. Damit können Sie unter anderem Rechnungen schreiben und Ihre Kunden können sofort per Mausklick bezahlen.

Und das Wichtigste dabei: Sie haben den Kopf frei, um sich Ihrem geliebten Code zu widmen.